Hormonbestimmung
Hormone sind Botenstoffe, die in extrem niedriger Konzentration von verschiedenen Organen ins Blut abgegeben werden und sich über den Kreislauf im ganzen Körper verteilen können. Die Wirkung der Hormone wird zum Teil wieder über andere Botenstoffe vermittelt, die in verschiedenen Organen ganz unterschiedliche Effekte haben können.
Daraus ergibt sich, dass sich beim Nachweis und der Konzentrationsbestimmung der Hormone ganz andere Probleme ergeben können als bei der Messung höher konzentrierter Substanzen im Blut.
Bei der Hormonbestimmung kommt es zunächst einmal ganz entscheidend darauf an, den richtigen Zeitpunkt der Blutentnahme zu wählen. Zum Beispiel schwankt die Konzentration der weiblichen Hormone innerhalb des normalen Zyklus so stark, dass zu manchen Zyklusphasen ein nicht messbarer Wert ein völlig normales Ergebnis sein kann. Das von den Nebennieren produzierte Cortisol wird morgens deutlich höher zu messen sein als abends.
Viele Hormone halten sich im entnommenen Blut nur über kurze Zeiten, müssen praktisch sofort nach der Blutentnahme tiefgefroren werden und vertragen auf keinen Fall lange Lagerungs- oder Transportzeiten (manche der Substanzen sind bei Raumtemperatur in wenigen Minuten verfallen oder müssen rasch von anderen Bestandteilen des Blutes getrennt werden). Zur Problematik der „freien Hormone“ hier mehr…
Wichtig: Endokrinologen haben sich seit den 70er Jahren mit der teils diffizilen Methodik der Hormonbestimmung beschäftigt und sollten sich mit der Problematik von Messung und Interpretation gut auskennen
Die Interpretation von Ergebnissen der Hormonuntersuchungen erfordert die genaue Kenntnis aller dieser Voraussetzungen nicht nur in der Theorie, sondern auch im konkreten Prozessablauf. Einfach ausgedrückt:
Der Arzt, der mit der Patientin oder dem Patienten die Ergebnisse der Hormonuntersuchungen bespricht, muss gute Kenntnisse darüber haben, wie die Werte zustande gekommen sind, ansonsten sind Fehlinterpretationen kaum zu vermeiden.