Schilddrüsenoperationen, Betreuung der Patienten vor und nach einer Operation

Die Domäne der Schilddrüsenchirurgie ist nach wie vor der mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung diagnostizierte Knoten. Die Unterscheidung zwischen dem heißen (mehrproduzierenden) und dem kalten (nicht oder weniger arbeitenden) Knoten läßt sich mit Hilfe des Szintigramms klären. Es gilt, dass kalte Knoten potenziell bösartig sein können, wobei das diesbezügliche Risiko insgesamt als gering einzustufen ist. Generell kann man davon ausgehen, dass Knoten mit einem Durchmesser von weniger als 1 cm meist nicht operiert, sondern zunächst beobachtet werden (nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaften für Endokrinologie, Nuklearmedizin, Viszeralchirurgie).
Die Entscheidung, ob eine Operation zu empfehlen ist, trifft derjenige Arzt, der sowohl die Ultraschalluntersuchung durchgeführt hat als auch das Szintigraphiebild beurteilen kann, im Idealfall sollten beide Untersuchungen ebenso wie die Kompetenz der Labordiagnostik in der Hand des selben Mediziners liegen.

Es gibt einige Kriterien, nach denen ein szintigraphisch kalter Knoten als verdächtig bezüglich der Bösartigkeit angesehen wird:

  • Echoarmut

  • unscharfe Randbegrenzung

  • Mikroverkalkungen

  • Mehrdurchblutung in den Randbereichen oder innen

  • ggf. vermehrte Konsistenz gegenüber der Restschilddrüse

Zusätzlich ist das Vorkommen von Lymphknoten (besonders größere, rundliche und gut durchblutete) zu beachten. Kalte, suspekte Schilddrüsenknoten ab einem Durchmesser von 1 cm sollen punktiert werden, das Zellbild erlaubt ggf. eine Unterscheidung in gutartige und bösartige Formen oder auch rein entzündliche Veränderungen. Knoten mit einem Durchmesser von weniger als 1 cm sind im Allgemeinen nicht operationsbedürftig.
Wichtig Eine so genannte „Subakute Thyreoiditis“, die ebenfalls mit knotigen Schwellungen der Schilddrüse einhergeht, stellt normalerweise keine Operationsindikation dar.

Daraus ergibt sich, dass die Sonographie des kalten Knotens mit dafür speziell geeigneten Schallgeräten (hohe Auflösung, Low flow Doppler) und einem Arzt mit ausreichender Erfahrung bei der Beurteilung des Organs durchgeführt werden sollte. Nur mit diesen Voraussetzungen ist es möglich, im Vorfeld einer Operation bereits dezidierte Angaben zum erforderlichen Ausmass der Operation zu machen und dem Chirurgen wertvolle Hilfen an die Hand zu geben. Das generelle Entfernen der kompletten Schilddrüse ist bei einer exakten Vordiagnostik durch den Endokrinologen oder Nuklearmediziner meist nicht erforderlich.

Wir empfehlen bezüglich der Operation der Schilddrüsen keine einzelne Chirurgische Abteilung, sondern haben uns im Laufe vieler Jahre ein gutes Bild über die Zahlen und Häufigkeiten der Schilddrüsenoperationen in den Krankenhäusern der näheren und weiteren Umgebung machen können. Ganz wichtig ist uns die diesbezügliche Unabhängigkeit in der Beratung unserer Patientinnen und Patienten, ohne auf räumliche oder wirtschaftliche Belange Rücksicht nehmen zu müssen!

Nach einer eventuellen Operation der Schilddrüse ist die Kontrolluntersuchung durch einen diesbezüglich erfahrenen Arzt bzw. eine Ärztin sinnvoll, um Funktionsstörungen zu vermeiden und das Risiko eines neuen Knotenwachstums zu minimieren. Später reichen im Allgemeinen jährliche Untersuchungen mittels Ultraschall und Blutentnahme aus.

Hier ein Download der Broschüre „Operation der Schilddrüse“ des Forum Schilddrüse e.V. aus Frankfurt unter Mitwirkung von Dr. Mathias Beyer (PDF-File, 600 kB).