Die Schilddrüsenfunktion in der Schwangerschaft

  • Eine sogenannte subklinische Unterfunktion (erhöhtes basales TSH bei noch normaler Schilddrüsenhormonkonzentration) und nachweisbare Schilddrüsenautoantikörper während der Schwangerschaft wurden vor einiger Zeit als Hinweis auf das Risiko einer beeinträchtigten neurologische Entwicklung des Neugeborenen gewertet:

  • Kinder von Frauen mit erhöhtem TSH während der Schwangerschaft zeigten in Intelligenztesten ( im Alter von 7 – 9 Jahren ) in einer älteren Studie ein Ergebnis, das gering unter denen von Frauen mit normalem TSH lag. Mehrere andere Studien konnten dies allerdings nicht bestätigen.


Empfehlung

In der Frühschwangerschaft sollte sicherheitshalber bei allen Frauen mit der Bestimmung des basalen TSH eine latente Hypothyreose ausgeschlossen werden! Bei allen Frauen mit:

  • erhöhten Schilddrüsenautoantikörpern schon vor der Schwangerschaft,

  • einer familiären Belastung in Bezug auf Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse,

  • einer Struma (Schilddrüsenvergrößerung),

  • klinischen Zeichen einer Hypothyreose (Unterfunktion),

  • einer familiären Häufung von Schilddrüsenerkrankungen

muss eine Bestimmung des basalen TSH erfolgen.

  • Frauen mit erhöhtem basalen TSH sollten eine Substitutionstherapie mit Schilddrüsenhormonen (T4) erhalten bis zum Erreichen eines normalen basalen TSH.

  • Da der Bedarf an Schilddrüsenhormonen während der Schwangerschaft wächst, muss bei substituierten Frauen die Gabe von Schilddrüsenhormonen angepasst werden.

  • Frauen mit normalem basalem TSH, aber erhöhten Schilddrüsenautoantikörpern vor oder während der Schwangerschaft sollten postpartal und langfristig nachuntersucht werden, da sie relativ häufig eine so genannte Post-Partum-Thyreoiditis bzw. eine Hypothyreose entwickeln.

  • Bei Frauen mit Kinderwunsch sollte eine TSH-Bestimmung vorgenommen werden, damit auch eine subklinische Hypothyreose (Unterfunktion) frühzeitig diagnostiziert und schon vor der Schwangerschaft behandelt werden kann. Das heißt aber keinesfalls, dass der Eintritt einer Schwangerschaft ab einer gewissen Grenze nicht mehr gewährleistet ist. Eine Aufgabe der Endokrinologie besteht hier auch in der Vermeidung von unnötigen Ängsten der Patientinnen und Familien.

Die hier gemachten Aussagen decken sich mit denen in der Stellungnahme der AACE (American Association of Clinical Endocrinologists)