Diagnostik

Lange Zeit gab es keine andere Möglichkeit zur Untersuchung der Schilddrüse als das Tasten, Messen des Halsumfangs und einige Methoden zur Bestimmung des so genannten Grundumsatzes.

Das hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt: Sowohl über die Lage und Konsistenz, das Vorhandensein von Knoten, die Funktion des gesamten Organs und einzelner Bezirke lassen sich sehr genaue Informationen erhalten. Dabei ist es für eine optimale Beratung der Patienten und die langfristige Therapieführung ein großer Vorteil, wenn sowohl die bildgebenden Verfahren (Sonographie und Szintigraphie) als auch die labordiagnostischen Methoden in der Hand und Verantwortung des selben Untersuchers liegen.


Größe, Lage, Konsistenz und etwaige Knoten

Nach dem Abtasten des Halses wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Ein speziell dafür vorgesehener Schallkopf zeigt die Größe der Schilddrüse, die Lage zu anderen Halsorganen (Blutgefäße, Luftröhre) und evtl. vorliegende Knoten. Die Untersuchung ist völlig ungefährlich, auch in der Schwangerschaft durchführbar und läßt in der geübten Hand sehr gute Verlaufskontrollen über längere Zeiten zu. Besser ausgerüstete Ultraschallgeräte erlauben die dopplersonographische Darstellung sehr kleiner Gefäße und damit die Unterscheidung zwischen Gefäßquerschnitten und kleinsten Cysten. Diese Option ist mittlerweile wichtig geworden zur Beurteilung des Gefäßreichtums einzelner Knoten. Die Untersuchung dauert etwa 10 min. Zusätzlich können wir seit kurzer Zeit eine „Elastographie“ der Knoten zur Frage der Konsistenz durchführen.


Funktion der gesamten Schilddrüse

Hormonbestimmung: über eine Blutuntersuchung kann die Menge der von der Schilddrüse produzierten Hormone genau bestimmt werden. Der Spezialist vermag zusätzlich noch Hinweise auf entzündliche Veränderungen zu erlangen, kann die Funktion der Nebenschilddrüsen untersuchen usw.


Funktion einzelner Abschnitte des Organs

Wenn hinreichend genaue Vorbefunde des Ultraschalls und der Blutuntersuchung vorliegen, ist beim Vorliegen bestimmter Störungen wie Knotenbildung oder Überfunktion des Organs eine sogenannte Szintigraphie erforderlich. Hier nutzt man die Fähigkeit der Schilddrüse aus, Jod und ähnliche Substanzen über eine gewisse Zeit zu sammeln und einzulagern.

Man verwendet zum Beispiel schwach radioaktiv markiertes Technetium mit sehr kurzen Halbwertszeiten, um Bilder wie das hier Gezeigte zu erhalten. Die Substanz wird überall dort verstärkt aufgenommen, wo die Schilddrüse mehr oder stärker arbeitet. Dabei wird nicht die Größe des Organs gemessen, wie vielfach von Laien angenommen, sondern die Fähigkeit einzelner Abschnitte, Hormone herzustellen.

Diese Untersuchung dauert bei uns etwa 30 min mit Befundbesprechung durch die Ärztin oder den Arzt. Die Strahlenbelastung entspricht in etwa der einer normalen Röntgenaufnahme der Lunge. Das Technetium ist wegen seiner kurzen Halbwertzeit und der damit verbundenen geringen Strahlenbelastung besonders gut für diese Diagnostik im ambulanten Bereich geeignet.

Wichtig: Mittlerweile sind sich Endokrinologen, Nuklearmediziner und Chirurgen einig, dass vor einer Operation mittels eines Szintigramms eindeutig geklärt sein sollte, ob ein Knoten nicht doch ein so genanntes „kompensiertes“ autonomes Adenom ist („heißer“ Knoten, der im Vergleich zum umgebenden Gewebe noch keine deutlich erhöhte Aktivität hat). Diese Sonderform oder Vorstufe des dekompensierten und zur Überfunktion führenden Knotens ist im Grunde genommen nicht operationsbedürftig und lässt sich durch eine Punktion vor der Operation nicht erkennen.