Jodversorgung und Jodmangel

Die Schilddrüse braucht zur Herstellung der Schilddrüsenhormone ca 180 – 200 µg Jodid täglich, in der Schwangerschaft und Stillzeit noch mehr. Dieses Spurenelement ist in vielen Ländern der Erde Mangelware:

Man geht davon aus, dass nach der letzten Eiszeit durch Abschürfen und Wegschwemmen von Erdschichten der Jodanteil im Erdboden und damit am Beginn unserer Nahrungskette erheblich vermindert wurde. Vor 20 Jahren gab es Untersuchungen, die eine tägliche Jodaufnahme von weit unter der Hälfte des eigentlichen Bedarfs in Deutschland nachwies. Wenn die Schilddrüse nicht genug Jod erhält, vergrößert sie sich zunächst und bildet später Knoten aus.

Seit vielen Jahren versucht man in Deutschland, die Jodversorgung der Bevölkerung zu verbessern (Jodsalz, Milchprodukte). Diese Bemühungen bescheren Erfolge: Es gibt einige Studien, die zeigen, dass in vielen Teilen der Republik die weitverbreitete Verwendung von jodiertem Speisesalz und die Verwendung von jodhaltigem Mischfutter bei Milchkühen (über Milchprodukte) zu einer normalen Jodausscheidung im Urin führt (das ist ein Maß für die Aufnahme von Jodid mit der Nahrung). Der WHO Report Iodine Supply 2004 (excerpt) zeigt bereits 2004 für Deutschland eine vergleichsweise gute Jodversorgung. Deswegen wird nur noch bei Schwangeren und Stillenden die Empfehlung zu einer generellen Jodsubstitution in Tablettenform ausgesprochen Jodversorgung BRD 2007 dazu als PDF-Download (950 KB). Siehe dazu auch unsere Politik-Seite…

Ein Vorteil durch jodhaltige Meeresalgen oder sogenannte Nahrungsergänzungsmittel wird nicht gesehen. Gerade in Algenpräparaten ist der Jodanteil oft nur schwer zu kalkulieren. Sogenanntes Meersalz enthält meist ebenfalls zu wenig Jod!

Wichtig ist allerdings: Man darf in den Bemühungen um eine gute Jodversorgung nicht nachlassen, in vielen industriell hergestellten Nahrungsmitteln fehlt immer noch die Jodsalzverwendung.

So ist es erforderlich, die mit der Ernährungsumstellung erreichten Erfolge durch Verwendung von jodiertem Speisesalz weiter zu hegen und zu pflegen. Aufklärungskampagnen zum Beispiel durch den Arbeitskreis Jodmangel versuchen, den Menschen die Wichtigkeit der jodhaltigen Ernährung zu verdeutlichen.
Stimmen, die im Gegensatz dazu eine Gefährdung der Bevölkerung durch jodiertes Speisesalz, durch Ernährung mit Seefisch oder Milchprodukten propagieren, riskieren, dass wir wieder in ein „Jodmittelalter“ zurückfallen. Dazu hier eine Stellungnahme der DGE zum Jodmangel (Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie) nach einem ZDF-Beitrag 2014.

Download: Tabelle Jodgehalt