Hormone werden nicht „einfach so“ hergestellt
Viele hormonproduzierende Organe (Nebennieren, Schilddrüse, Hoden, Eierstöcke) werden durch Regelkreise gesteuert, in denen ein Kontrollorgan (die Hypophyse oder Hirnanhangsdrüse) über die Funktion des Organs wacht. Dabei tritt eine sogenannte Rückkopplung in Kraft:
Die Produktion des jeweiligen Hormons wird in der Hypophyse gemessen und ggf. über die Steuerhormone (TSH, ACTH und andere) korrigiert. Der Hypothalamus ist dafür zuständig, die „Spielregeln“ festzulegen. Hier die Darstellung der Regelung von Schilddrüse (SD) und Nebenniere (NN) durch die entsprechenden Hormone:
ABKÜRZUNGEN | BEDEUTUNG |
---|---|
T3 | Trijodthyronin |
FT4 | L-Thyroxin, hier als freies, nicht eiweißgebundenes T4 (wirksame Form) |
TSH | Thyreoidea stimulierendes Hormon |
TRH | TSH releasing factor |
ACTH | Adrenocorticotropes Hormon (Corticotropin) |
CRF | Corticotropin releasing factor |
DHEA | Dehydroepiandrosteron |
SD | Schilddrüse |
NN | Nebenniere |
Dabei stellen grüne Pfeile eine Stimulierung oder Produktion, rote Pfeile eine Hemmfunktion dar (ACTH stimuliert z.B. die Nebenniere zur Produktion von Cortisol). Die Pfeildicke deutet die Intensität der Beeinflussung an.
Man könnte die Hirnanhangsdrüse mit dem Thermostat einer Heizung vergleichen: Die vorgegebene Temperatur wird in weiten Bereichen konstant gehalten. Auch bei der Heizung gibt es übergeordnete Kriterien (Tagesverlauf, Jahreszeiten, Sollwertänderungen). Für solche „Programme“ oder Spielregeln ist der Hypothalamus bzw. die weiter oben liegenden Zentren im Gehirn zuständig.
Die Aufgabe des Endokrinologen ist es nun, bei Störungen über geeignete Untersuchungen heraus zu finden, an welcher Stelle des Regelkreises Probleme bestehen.
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